Deckel - Antirecycling

 

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Deckel – Antirecycling (2003)

Ausstellung in der Krokin Galerie, Moskau

 

Hamlet: “Why, may not imagination trace the noble dust of Alexander till a find it stopping a bung-hole?”

 

Im totalen Kaleidoskop des umgebenden visuellen Stroms und der Sinnüberflutung ist heute der Mensch kaum noch im Stande, die aufeinander geschichteten, an ihm vorbeirasenden  Bilder wahrzunehmen, geschweige denn zu verstehen. Sie verklumpen in seinem Kopf zu einem gleichförmigem bunten Konglomerat – dieses  „Nichtverstehen“, „Nicht-mehr-wahrnemen-zu-können“ gefährdet zunehmend seine Souveränität, seine persönliche Integrität.

 

Man darf nicht vergessen, dass unsere Wahrnehmung zu 90% visuell ist. Das Leben ist ein unendlicher Prozess des Recyclings - herstellend, konsumierend und verarbeitend - wie die Geburt, das Leben und der Tod. Die Kunst hilft,  Bilder zu verstehen und zu konservieren, sie hat im Laufe der Geschichte dafür ihre Methoden und Technologien herausgearbeitet. Das Kunstwerk als Symbol und Darstellung des Sieges über den Tod und der angehaltenen Zeit wird in Museen konserviert und verwaltet.

 

Durch Anwendung von traditionellen und gegenwärtigen künstlerischen Techniken, beginnend mit Mumienporträts aus dem Fayum, durch Ready-made, Pop-Art und Multiple, wird das Spiel mit dem Bilderkaleidoskop und dem gleichzeitigen Verzicht auf ihn zum Fundament der gegenwärtigen Kunst.  Im diesem Projekt wird die archaische Erfahrung des Mumienporträts verwendet, in allen Zeiten und von allen Völkern als Wiederherstellung, Wiedergeburt der Bilder des kulturellen Fetisches verstanden. Die hunderte von Porträts auf Blechdeckeln, die vor der Überarbeitung gerettet wurden, bilden eine kunstgeschichtliche Porträtgalerie oder ein „Buch der Wandlungen“.